Gibt es einen besseren Anlass, sich von altem Gerümpel und überflüssig gewordenen Dingen zu trennen als einen Umzug? Gut, eine Renovierung vielleicht, aber im Kern ist das ja nahezu dasselbe. Man packt alle Dinge, die sich in Schubladen und Schränken angesammelt haben, wirft sie in ausreichend große Behältnisse und sortiert dabei aus. In der Küche haben wir das dieses Jahr bereits hinter uns – umzugsbedingt kommt jetzt auch der Rest unserer Habseligkeiten dran.
Die Sache hat nur einen Haken. Eigentlich sogar zwei.
1.) Wir verkleinern uns nicht, behalten nicht einmal die jetzige Wohnfläche bei, sondern ziehen in ein Haus, in dem allein die Doppelgarage quadrametertechnisch unserer jetzigen Wohnung entspricht. Wir werden also viel, viel Platz haben.
2.) Wir haben weder Platz noch Zeit, uns mit den Dingen, die wir verpacken auch noch auseinanderzusetzen. Alles muss schnell gehen. Das Kistenpacken wird zwischen den Rest des heiteren Trubels in dem Gebilde, das wir unser Leben nennen, geschoben. In der Wohnung stapeln sich die Kartons. Gerade in den Gerümpelanfälligen Zimmer wie dem Arbeitszimmer bliebt da wenig Platz, um beiseitezulegen. Und gerade bei Dingen, bei denen es schade wäre, sie einfach wegzuwerfen, fehlt mir aktuell die Muße, ihnen ein neues Zuhause zu verschaffen.
Außerdem gibt es da noch Haken Nr. 3: Der Tiger darf auch 14-Tonner fahren. Wir müssen uns also nicht auf ein kleines Transpörterchen beschränken, wenn der Tag der Tage da ist.
Folgerichtig verschieben wir die unangenehmen Entscheidungen und entsorgen vorerst nur, was eindeutig und ohne größere Verlustängste weg kann. Alte Rechnungen, kaputte Geräte (sofern nicht allein zu reparieren oder noch zu verkaufen), Kleidung (aber wirklich nur die, die wir sowieso nicht mehr haben wollen), alte Süßigkeiten, die sich in den hintersten Ecken der Wohnzimmerschränke versteckt haben, Zeitschriften, ranzige Kosmetikprodukte, abgelaufene Medikamente, leere und überflüssige Verpackungen, Kleinkram, von dem man immer dachte, dass man ihn irgendwann mal gebrauchen kann.
Ein bisschen was kommt das schon zusammen, aber das Meiste darf doch mit. Angekommen im neuen Heim werden wir Kiste für Kiste auspacken und ein zweites Mal sortieren. Wir haben die Hoffnung, dass wir dann so richtig ausmisten. Aber seien wir realistisch, so richtig radikal werden wir dabei nicht sein – und der leere Raum wird nach und nach doch wieder gefüllt.