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Der Vorbesitzer stand mit Beleuchtung etwas auf Kriegsfuß. Sowohl die Position der verbauten Lampen als auch die Watt-Zahl der Leuchtmittel lässt keinen anderen Schluß zu. In manchen Räumen lohnte es sich gar nicht, den Schalter zu betätigen. Zumal auch das Glücksspiel ist, denn mit nur einem Schalter gab man sich hier nicht zufrieden. Jeder Raum hat mindestens zwei neben der Haupttür. Einen für ein schummeriges Durchgangslicht, das gerade ausreicht, den Weg zur nächsten Tür zu finden, und einen für das kaum hellere Hauptlicht. Das führt zu so merkwürdigen Konstrukten wie dem dreiflammigen Kronleuchter, der separat schaltbare Birnen hat. Oder der Wintergartenausstattung, die aus 9 einzeln schaltbaren Lampen besteht. 8 davon werden nicht über einen Lichtschalter betätigt sondern direkt über den Sicherungskasten. Über die mit Zeitschaltuhr ausgestatteten Steckdosen breiten wir mal den Mantel des Schweigens.
Nur an einer Stelle wurde ausnahmsweise nicht gespart. Wie wir seit gestern wissen, befindet sich hinter dem Haus auch eine Lampe. Ein ordentlich heller Strahler. Gerichtet auf die Koppel des Intimfeindes, die damit bis fast in die letzte Ecke ausgeleuchtet wird. Sollte das Pony sich mal verlaufen, können wir ihm den Weg weisen.
Trotz Aufrüstung durch unseren eigenen Kram fühlt sich alles noch nach Übergang an. Die Kisten werden weniger, aber es fehlen weiterhin Sachen, die irgendwo untergebuddelt sind. So langsam vergeht einem auch die Lust, das Zeug überall zusammenzusuchen und zwischen Werkzeug zu leben. Letzten Sonntag waren die Nachbarn da, das hat immerhin genug motiviert, Wohnzimmer und Wintergarten halbwegs vorzeigbar zu machen.
Achja, die Nachbarn. Man hat uns mehr als herzlich willkommen geheißen und bindet uns in alle möglichen Sachen ein. Samstagnachmittag verbringe ich in der Reithalle, wo Weihnachtsmarkt ist. Sonntag ist Verspielen angesagt, eine Art Bingo. Die Zahlen sind auf Pappkarten gedruckt, wenn sie aufgerufen werden, deckt man sie mit Münzen, Glasscherben oder anderen Dingen ab. Ist die Karte voll, wird laut Pott! gerufen. Gespielt wird meist um Fleisch- und Fresspakete.
Von den Nachbarn stammt auch die Girlande, die unsere Haus ziert. Gebunden aus Tannenzweigen, verziert mit (mittlerweile nicht mehr ganz so) buntem Kreppband. Und in der Mitte ein Symbolbild für unsere Haus mit Unterschriften auf der Rückseite. Selbst die Tür ist detailgetreu aufgemalt.
Es lässt sich also aushalten hier, in Südschweden – hinter der Zwergenwiese links – wo die Lokalnachrichten im Radio auf Dänisch erklingen und zu Silvester Rummelpott gelaufen wird.
Wir gewöhnen uns erst aneinander, das Haus und wir beide. Die Geräusche sind noch ungewohnt, die Handgriffe gehen weniger leicht von der Hand. Wo waren nochmal die Tassen? Wo die Eierbecher?
Nachdem wir unsere Möbel aufgestellt haben, ist es schon vertrauter geworden, heimeliger. Das eigene Bett, die eigene Couch, das ist gerade viel wert. Jetzt muss nur alles wieder eingeräumt werden, dann kann endlich Ruhe einkehren. Sind ja nur noch 40 Kartons oder so.
Wir wohnen schon zur Probe. Alles Wesentliche befindet sich hier, in der Wohnung stehen nur noch die Möbel. Es fühlt sich gleichzeitig provisorisch und doch richtig an. Mit allen Schränken und dem ganzen Rest wird es bestimmt noch toller.
Ein paar der Nachbarn haben wir ja auch schon kennengelernt. Also zumindest die direkten, die links und rechts von uns wohnen und jeweils die daneben. Wie es hier oben auf dem Land Brauch ist, haben uns alle zusammen (auch die, die wir noch nicht getroffen haben) eine Girlande gewidmet. Die hängt seit gestern an unserem Treppengeländer. Läuft.
Ich bin gespannt, was sich alles im neuen Katzenheim getan hat während ich weg war. Als ich Sonntag aufbrach war das Schlafzimmer komplett und das Wohnzimmer zur Hälfte tapeziert. Mittlerweile sind Wohn- und Arbeitszimmer mit neuen Tapeten ausgestattet und die Heinzelmännchen sind zum Boden übergegangen. Bald können dann die Möbel kommen.
Gefühlt ist heute eher Tag 133. Aber es geht voran. Das Schlafzimmer hat eine neue Deckenverkleidung bekommen und auch die Wände sind nur noch zur Hälfte nackig. Nachdem sie zwischenzeitlich durch riesige Krater und Beulen verschandelt waren, grenzt das schon fast an ein Wunder.
Die Elektro- und SAT-Verkabelung hat doch mehr Zeit gefressen als erwartet. Dafür sind jetzt alle Räume so verdrahtet wie wir es uns vorstellen.
Und sollten wir nicht bis zum Umzugstermin fertig werden, beziehen wir erst einmal das alte Schlafzimmer des Vorbesitzers. Das dient aktuell als Gästezimmer für die aushelfenden Katzeneltern und hat zu diesem Zweck nagelneue Matratzen und Lattenroste spendiert bekommen.
Vorweg gleich die gute Nachricht: Heute gab der lokale Bauunternehmer Entwarnung. Die Feuchtigkeit, die Putz und Wände zugesetzt hat, war aller Wahrscheinlichkeit nach Kondensat aus der Raumluft. Alles andere konnte durch Insiderwissen – hier hat der Chef noch persönlich gemauert – und Messungen ausgeschlossen werden. Die fragliche Wand liegt zur Wetterseite hin und war vorher mit Möbeln verstellt. Jetzt kommt der lose Putz ab und wird erneuert. Danach bekommt sie Luft und Platz zum Atmen.
In der Zwischenzeit legt sich eine feine weiße Staubschicht in die Räume. Der Tiger klöppelt Steckdosen, Lichtschalter, SAT- und Netzwerkanschlüsse in die Wände. Bloß gut, dass er so gern mit Strom spielt, dass er das in einem früheren Leben zu seinem Beruf gemacht hatte. Das Arbeitszimmer ist bereits löchrig wie ein Schweizer Käse. Morgen kommen Schlaf- und das Wohnzimmer dran, das seit gestern auch ganz nackig ist. Beim Abnehmen einer optisch irritierenden Holzverkleidung, die nur einen Teil der Wand bedeckte, zeigte sich das Stückwerk aus dem ältere Häuser häufig bestehen. Was früher eine Wohnzimmernische war wurde irgendwann zur Küche hin geöffnet und durch eine neue Wand abgeteilt. Statt diese bis oben durchzuziehen hat man eine kleine Lücke zwischen Wandabschluss und altem Sturz gelassen. Meine Vermutung: die Wand ist genau so hoch wie die erste Gipskartonplatte reichte. Um Sturz und Lücke zu verdecken, kam dann eben eine Holzbohle zum Einsatz. Jetzt bekommt die Wand aber Anschluss zur Decke und muss sich nicht mehr grämen.
Morgen dann: „Juchhee, wir können den Winter über heizen„ und „Wer zu hoch hinaus will, muss die Duschwanne tiefer setzen„.
So ein gekauftes Haus ist ein bisschen wie eine Pralinenschachtel, der die Beschreibung abhanden gekommen ist. Greift man hinein, erwischt man mit Glück die leckere Praline mit Birnenschnaps. Oft genug hat man aber auch ekliges Nougat im Mund.
Gestern mussten die Tapeten im zukünftigen Schlafzimmer dran glauben. Schon nebenan fiel auf, dass an einer Wand bis auf eine Höhe von 20 cm der Putz nicht in Ordnung ist. Im Schlafzimmer – bis jetzt als Sommerwohnzimmer genutzt – zog sich das durch. Die selbe Außenwand, das selbe Schadensbild. Die Tapete zeigte Anzeichen eine Feuchtigkeitsschadens, Schimmel war aber nicht zu sehen und die hölzernern Fußleisten waren auch nicht aufgequollen. Vorsichtshalber kommt morgen der lokale Bauunternehmer und sieht sich die fragliche Wand an. Danach sind wir hoffentlich schlauer. Bis dahin haben wir immerhin schon einmal die Steckdosenplanung finalisiert und der Tiger hat die Wände mit geheimen Zeichen markiert.
Die Küche ist mittlerweile benutzbar ohne dass man kleben bleibt. Nur vor dem Backofen habe ich kapituliert. Der kommt aber hoffentlich in 2 Wochen ohnehin weg und wird durch ein zeitgemäßeres Exemplar getauscht. Schränke und Ablagen im Damenbad sind ebenfalls frisch geputzt und bereits befüllt.
Aus der geerbten Couchgarnitur mit Antikcharme haben wir im Obergeschoß eine Sitzecke zusammengestellt. 3-Sitzer, 2-Sitzer und 2 Sessel laden an einem zeitgenössischen Fliesentisch zum Verweilen ein. Das passende Sideboard beherbergt erst einmal DVDs – wir benötigen die Kartons – und wird später mit meiner Whiskysammlung bestückt. Auch die Schrankwand Typ Eiche Rustikal hat ihren Platz dort oben gefunden.
Bloß gut, dass wir die Übergabe des Hauses um einen Tag verschoben hatten. Als wir zum vereinbarten Termin an unserem neuen Heim ankamen, waren die Vorbesitzer noch fleißig am Räumen. Der Tiger fasste mit an, dann frühstückten wir erst einmal. Während wir später schon einmal begannen, Verpflegung, Putzzeug und Werkzeuge hineinzutragen, trug man noch einiges an Altbeständen hinaus.
Jetzt ist die erste Schicht Küchendreck abgetragen und in einem Zimmer sind die alten Tapeten von der Wand runter. In der Garage stapeln sich die vollen Umzugskartons – dafür ist in der Wohnung wieder Platz – neben dem Laminat für Schlaf- und Wohnzimmer. So kann es weitergehen.
Gibt es einen besseren Anlass, sich von altem Gerümpel und überflüssig gewordenen Dingen zu trennen als einen Umzug? Gut, eine Renovierung vielleicht, aber im Kern ist das ja nahezu dasselbe. Man packt alle Dinge, die sich in Schubladen und Schränken angesammelt haben, wirft sie in ausreichend große Behältnisse und sortiert dabei aus. In der Küche haben wir das dieses Jahr bereits hinter uns – umzugsbedingt kommt jetzt auch der Rest unserer Habseligkeiten dran.
Die Sache hat nur einen Haken. Eigentlich sogar zwei.
1.) Wir verkleinern uns nicht, behalten nicht einmal die jetzige Wohnfläche bei, sondern ziehen in ein Haus, in dem allein die Doppelgarage quadrametertechnisch unserer jetzigen Wohnung entspricht. Wir werden also viel, viel Platz haben.
2.) Wir haben weder Platz noch Zeit, uns mit den Dingen, die wir verpacken auch noch auseinanderzusetzen. Alles muss schnell gehen. Das Kistenpacken wird zwischen den Rest des heiteren Trubels in dem Gebilde, das wir unser Leben nennen, geschoben. In der Wohnung stapeln sich die Kartons. Gerade in den Gerümpelanfälligen Zimmer wie dem Arbeitszimmer bliebt da wenig Platz, um beiseitezulegen. Und gerade bei Dingen, bei denen es schade wäre, sie einfach wegzuwerfen, fehlt mir aktuell die Muße, ihnen ein neues Zuhause zu verschaffen.
Außerdem gibt es da noch Haken Nr. 3: Der Tiger darf auch 14-Tonner fahren. Wir müssen uns also nicht auf ein kleines Transpörterchen beschränken, wenn der Tag der Tage da ist.
Folgerichtig verschieben wir die unangenehmen Entscheidungen und entsorgen vorerst nur, was eindeutig und ohne größere Verlustängste weg kann. Alte Rechnungen, kaputte Geräte (sofern nicht allein zu reparieren oder noch zu verkaufen), Kleidung (aber wirklich nur die, die wir sowieso nicht mehr haben wollen), alte Süßigkeiten, die sich in den hintersten Ecken der Wohnzimmerschränke versteckt haben, Zeitschriften, ranzige Kosmetikprodukte, abgelaufene Medikamente, leere und überflüssige Verpackungen, Kleinkram, von dem man immer dachte, dass man ihn irgendwann mal gebrauchen kann.
Ein bisschen was kommt das schon zusammen, aber das Meiste darf doch mit. Angekommen im neuen Heim werden wir Kiste für Kiste auspacken und ein zweites Mal sortieren. Wir haben die Hoffnung, dass wir dann so richtig ausmisten. Aber seien wir realistisch, so richtig radikal werden wir dabei nicht sein – und der leere Raum wird nach und nach doch wieder gefüllt.
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