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Wochenrückblick 16 & 17/2016

Knirpsi hat uns in den letzten beiden Wochen ganz schön auf Trab gehalten, da hatten wir kaum Zeit, die Ponywiese zu begutachten.

Gelesen
Jack Reacher 5, 6 und 7. In dem Tempo bin ich bis zur Knirpsi-Geburt dann durch mit der Serie.

Gesehen
Ein paar Dokusoaps über fremder Leute Gärten, Häuser und Geburten. Außerdem „Inside Wikileaks„, über die erste halbe Stunde bin ich aber nicht hinausgekommen.

Gehört
Nahezu nichts bis auf Traveller von Chris Stapleton, das Freitag ein paar Mal durchdudelte während ich meine Reisekostenabrechnung geradezog.

Gekocht
Den ersten Spargel der Saison und Hühnersuppe gegen die Erkältung, die sich jetzt, wo der Stress wieder abflaut, breitmacht. Mistding.

Gemacht
Sorgen um Knirpsi. Darin bin ich verdammt gut.
Mein Frauenarzt war so nett und überwies uns zur Feindiagnostik bzw. zum Organultraschall wie dieser auch heißt. Ein konkreter Anlass bestand nicht, es sollte sich aber noch herausstellen, dass die Idee nicht so dumm war. Die bisherigen Untersuchungen hatten keine Auffälligkeiten ergeben und wir hatten einige davon bisher. So begeistert war der Feindiagnostiker entsprechend auch, aber als Profi zog er das Programm gewissenhaft und gut gelaunt durch. Er schallte und erklärte und deckte vor allem gleich mal auf, dass Knirpsi ein Junge wird. Da freute ich mich glatt noch mehr über die große Kiste voller Jungsklamotten, die wir von einem Kollegen des Tigers bekommen hatten. Dann wurde er allerdings stiller und schallte immer wieder und ausdauernd in der Herzgegend. Man merkt Ärzten doch recht schnell an, wenn etwas nicht in Ordnung ist und so warteten wir angespannt auf die Erklärung. Da sei erst mal nichts Schlimmes zu sehen, sagte er uns, allerdings würde es so aussehen, als wären linke und rechte Herzvene vertauscht. Das sei ungewöhnlich, aber für sich allein nicht problematisch. Er würde sich das gern noch mal in Ruhe ansehen und sich dann gegebenenfalls Anfang der kommenden Woche melden.

Nun haben schlaue Menschen leider die Suchmaschine und das Internet erfunden und so googelte ich etwas. Das war schon mal keine gute Idee, denn auch wenn es einige Ergebnisse gab, die ebenfalls darauf hinwiesen, dass eine solche Vertauschung allein nicht schlimm ist, gab es doch auch genug andere, die auf ein erhöhtes Vorkommen dieser Variante bei Herzkrankheiten deutete. Als Dienstag dann mein Telefon klingelte und der Arzt um einen erneuten Besuch (gern am selben Abend) oder alternativ eine direkte Vorstellung beim einem Hamburger Spezialisten bat, war ich nicht mehr zu viel zu gebrauchen. Der verrückte Tiger setzte sich prompt in ein Flugzeug und machte sich auf den Weg zu mir nach München, wo er meine Sorgen kleinkuschelte.

Währenddessen kümmerte sich der Arzt darum, dass der Hamburger Spezialist sich mit uns in Verbindung setzt und wir bekamen einen Termin für Donnerstag in der folgenden (also dieser) Woche. Bis dahin war Geduld angesagt. Es standen auch noch eine Beerdigung, eine Jugendweihe und eine Schulung für Führungskräfte an. Genug Ablenkung, aber auch noch genug ruhige Momente, in denen die Angst wiederkam.

Dann war endlich Donnerstag und wir fuhren nach Hamburg. Der Arzt, der uns in Empfang nahm war super und erklärte, dass diese Art der Herzgefäßführung ungewöhnlich sei und jetzt einfach abgeklärt werden muss. Ich lag dann auch schnell auf der Liege und wir durften uns die Schallbilder direkt auf einem großen Monitor vor uns ansehen. Schon angenehmer als immer den Kopf zur Seite drehen zu müssen, gerade weil es sehr lange dauerte. Nach einer kurzen Bestätigung des Geschlechts – Ultraschallbild für Zuhause hat er sogar einen Kreis um die betreffende Stelle gemalt – ging es dann auch schnell an den eigentlichen Grund für den Termin. Das Herz wurde zuerst untersucht und alles kommentiert. Was er gerade anschaut und ob das okay ist. Alles okay. Vor einer intensiven Betrachtung der Gefäße wurden nochmal alle anderen Organe geschallt. Später kam dann noch die Erklärung, dass diese Gefäßanomalie häufig zu finden ist, wenn andere Links-rechts-Verschiebungen zu sehen sind. Aber auch da war nichts auffällig. Alle in der angemessenen Größe und Lage. Zum Schluss ging es dann nochmal an die Herzgefäße und den Blutfluss. Das hat nochmal eine ganze Weile gedauert und er murmelt immer wieder mal „spannend„, „faszinierend„, „interessant„, „aha„.

Zwischenfazit war dann, dass die Venen tatsächlich vertauscht sind, aber darüber hinaus nichts zu sehen ist. Die großen Blutgefäße, die das Blut aus dem Kopf und den Armen zum Herzen führen, sind am Anfang paarig angelegt. Also jeweils rechts und links. Irgendwann zwischen 5. und 10. Woche wird dann eine Seite präferiert und die andere bildet sich zurück. In 97,5 – 97,7% der Fälle bildet sich im oberen Bereich die linke Seite zurück und die rechte bleibt bestehen. In den restlichen Fällen bleiben meist beide Gefäße bestehen, die rechte wird aber stärker versorgt. In nur 0,03 – 0,05% der Fälle bildet sich die rechte nahezu komplett zurück und die linke wird voll ausgebildet. Im Kombination mit anderen Herzfehlern, findet man diese Anomalie häufiger, nämlich je nach Quelle in 5 – 12% aller Fälle. Deshalb die Klärung.

Weil der Fall so selten und spannend ist, hat Arzt 1 dann noch Arzt II dazugezogen, der einer der Obermuckel im Ultraschallbereich ist. Nach ausführlichem Schallen und angeregter Diskussion, wurde auch noch das Ultraschallgerät gewechselt um die Gefäße und den Fluss NOCH detaillierter zu betrachten. Insgesamt hat der Knirps zwei Ärzte für eine Stunde beschäftigt und am Liebsten hätten sie noch länger gespielt. Verabschiedet wurden wir mit dem Wunsch, bei Nachuntersuchungen nach der Geburt doch die Ergebnisse zu übermitteln.

Gesamtergebnis: Wir bekommen einen wunderschönen (O-Ton Arzt I) Jungen, der eine ganz bemerkenswerte Herzgefäßführung (persistente linke obere Hohlvene bei vollkommenem Fehlen der rechten) hat aber sonst genau richtig entwickelt ist. Da wirklich keinerlei andere Auffälligkeiten zu sehen sind, sind auch keine Probleme zu erwarten. Nur wenn er in 70, 80 Jahren mal einen Herzkatheter gelegt bekommt, sollten die Ärzte über seine kleine Besonderheit Bescheid wissen.

Wenn das Sprichwort mit den kleinen und großen Sorgen stimmt, möchte ich aber auch nicht wissen, was sich der Knirps noch so ausdenkt.