Ich kann mir übrigens bessere Möglichkeiten vorstellen, einen Dienstagabend zuv erbringen, als im Zug Richtung Süden zu sitzen und mangels Energie für sinnvolle Aktivitäten oder zumindest eines Buchs auf der winzigen Telefontastatur rumzutatschen. Auf der Couch liegen und gefrorene Erbsen essen, beispielsweise. Umzugskartons packen. In allen möglichen Taschen verstreute Lippenstifte zusammentragen. Meine politische Karriere planen. Kochbücher studieren. Herausbekommen, wo ich Opossum kriege, um dieses interessant klingende Rezept auszuprobieren.
Aber nein, ich musste mir ja einen Job suchen, bei dem man Deutschlands Bahnhöfe und Autobahnen ausgiebig studieren, nebenbei Hotels testen und selten über zuviel Zeit oder Langeweile klagen kann. Wäre ja auch noch schöner, wenn’s anders sein sollte. Und meditativ ist so eine dreistündige Zugfahrt nebenbei auch. Vorausgesetzt natürlich, man hat sein Abteil für sich, was um diese Zeit allerdings nicht unüblich ist. Wann sonst gönnt man es sich schon, stundenlang einfach aus dem Fenster zu starren? Eingelullt vom monotonen Rattern des ICEs. Die Bahn als Entspannungsinsel. Ob ich dafür Wellnessaufschlag zahlen muss?