Ich bin hintendran, bei so ziemlich allem. Meiner Mutterschutzübergabe, dem Haushalt, den Vorbereitungen zur Geburt, meinem Feedreader. Die Situation ist seltsam, irgendwie schwebend und ich kann mir noch nicht recht vorstellen, in etwa 3 Wochen das dritte Kind auf die Welt zu bringen, geschweige denn, wie die dann aussieht. Die nächste Woche steht im Zeichen der letzten Übergaben und Aktivitäten jobseitig. Ich habe erklärt, freiwillig im Mutterschutz tätig sein zu wollen, das tue ich jetzt seit drei Wochen und habe gerade noch einmal um eine verlängert. Es tut gut, sich mit etwas beschäftigen zu können, das zumindest direkt nichts mit Viren oder Fragen zum Zustand des Gesundheitssystems zu tun hat. Zwischendurch wurschteln wir so vor uns hin, keiner hat einen richtigen Plan, wir versuchen vor allem, den Kopf über Wasser zu halten und nicht durchzudrehen. Wir erledigen liegengebliebenes im Haus, nicht immer das, was rein logisch Priorität hätte, aber wenn jetzt keine Übersprungshandlungen erlaubt sind, wann dann?
Apropos Feedreader: Ich arbeite mich langsam aus Mitte Februar in die Gegenwart vor und kann dabei beobachten, wie die Lage langsam aber sicher eskalierte. Spätestens Anfang März kommen die ersten Einträge, die das Virus thematisieren. Sehr unterschiedlich, die einen besorgt und voller Vorahnungen, die anderen professionell distanziert, eher damit beschäftigt, die Reaktionen im beruflichen, politischen und privaten Umfeld zu schildern. Wir werden im Rückblick einiges lernen können aus dieser Ausnahmesituation, wenn wir es zulassen. Über das, was uns in der Gesellschaft wichtig ist oder sein sollte, über uns selbst.
Apropos Feedreader 2: Fragmente beschreibt treffend den Ablauf von Krisengesprächen und die Rolle der Frau auf der Leitungsebene. Auch losgelöst von der aktuellen Situation lesenswert.