Da ich in nicht allzu ferner Zukunft eine Zertifizierungsprüfung ablegen darf, nutze ich derzeit ein sehr praktisches Angebot meines Arbeitgebers und kombiniere die Teilfreistellung1 und die Möglichkeit von zu Hause zu arbeiten2 . Das spart Fahrzeit, ich kann mich zum Lernen bequem in den Sessel lümmeln und die Arbeit kommt trotzdem nicht zu kurz. Einen Haken hat die Sache allerdings doch: Hier hat es keine Kantine, die man mittags besuchen kann, ich muss also selbst für mein leibliches Wohl sorgen. Das ist anstrengend, also gibt meist nur eine Kleinigkeit, die man schnell zubereiten kann – Müsli, Brot (sofern im Haus) oder Reste vom Vortag (wenn vorhanden). Würde ich Statistik führen, läge der Körnerpamps wahrscheinlich weit vorn. Allerdings immer noch besser, als das Experiment das mit der Aufnahme fester Nahrung einfach auf den Abend zu verschieben und mich stattdessen mit Pseudo-Mango-Lassi vollzukippen. Das, meine Lieben, geht am ersten Tag noch gut, aber spätestens am zweiten hängt man dann doch in den Seilen – oder ist nah dran, die letzte Tüte Chips in den knurrenden Magen zu stopfen. Definitiv nicht empfehlenswert, war auch nur ein Versehen und soll unter keinen Umständen wiederholt werden.
Durch das gestrige Erlebnis abgeschreckt, sah der Plan für heute dann auch vor, zur Mittagszeit mal etwas „Ordentliches„ zu essen. Ordentlich im Sinne von warm, Verschlingdauer größer 5 Minuten und von der Konsistenz her mindestens so beschaffen, dass man seine Zähne braucht. Nudeln oder Reis mit Garnelen – mein Standard-„wenn mal wieder schnell gehen soll„-Essen – konnten mich heute nicht reizen. Schon allein der Aufwand. Nudeln kochen, Garnelen auftauen, alles braten. Da muss man in der Küche bleiben und aufpassen. Viel zu anstrengend. Die gestern erworbene Gemüsekiste hatte dafür zwei Alternativen im Angebot. Mohrrüben und Kartoffeln. Mohrrüben allein sind eher unspannend. Zusammen mit dem ebenfalls in Massen vorhandenen Ingwer hätte ich zwar ein Möhren-Ingwer-Süppchen kochen können aber dazu hätte ich den Pürierstab suchen müssen. Also Kartoffeln. Die schmeißt man in kaltes Wasser und bereitet sie als Pellkartoffeln zu. Toll, spart man sich die nervige Schälerei. Und wenn es Biokartoffeln mit ganz dünner Schale sind, kann man sich sogar das Pellen sparen und die Kartoffeln gleich mit Drumherum verputzen.
So ganz allein schmecken Pellkartoffeln aber auch eher fad. Butter muss also her und etwas Salz. In Experimentierlaune habe ich mir das Fleur de Sel – unspannend, weil bekannt – und das neulich gekaufte Schoko-Chilli-Salz aus dem Programm von Essbare Landschaften geschnappt. Letzteres hatte sich von einer Sonderfläche in unseren Einkaufswagen gestürzt und wurde vom Tiger mit Skepsis betrachtet. Schokolade und Salz? Probiert man es pur, schmeckt man tatsächlich eine leichte Schokonote, aber keine Chillischärfe. Interessant auf jeden Fall, benötigt jedoch noch einen Träger, der die nicht-alltägliche Kombination verträgt. Auf Hüttenkäse geht die Schokonote verloren. Mit der auf der Verpackung angepriesenen Banane verträgt sich das Salz für meinen Geschmackt nicht. Bisherige Gewinner sind ein weiches Ei und seit heute auch die Kartoffeln. Im ersten Moment unspektakulär, im Vergleich zum Standard aber durchaus erfrischend anders. Wieder geht die Schokonote erst unter, verbündet sich dann aber mit der leichten Süße der Kartoffel und lässt den Geschmack voller, runder erscheinen. Zurück bleibt ein leichtes Prickeln auf der Zunge – die verlorene Chilli vielleicht? Egal was es ist, am Ende steht mal wieder die Erkenntnis, dass die einfachen Dinge manchmal die befriedigensten sind und in den Katzenmagen nicht mehr als zwei mittelgroße Kartoffeln passen. x_x