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Soßen-Therapie

Man kommt ja zu nichts. In der Zeit vor Weihnachten bleibt berufsbedingt wenig Zeit für Besinnlichkeit. Die letzten Aufträge sind abzuarbeiten, die ersten Termine für das neue Jahr zu vereinbaren und vorzubereiten. Ist der lang ersehnte Urlaub dann endlich da, stehen die Festvorbereitungen ins Haus. Da kann es ganz erholsam sein, einfach mal ein paar Stunden in einem Topf mit Sauce zu rühren.

Bei Tigers gibt es am 1. Weihnachtstag meist Pute. Bisher war das ein furchtbar trockenes, fades Vieh mit viel Mehlschwitzensauce, die erstaunlicherweise immer gleich schmeckt. Egal ob Pute, Gans, Ente oder anderer Braten – viel Pfeffer und brauner Soßenbinder machen dem Geschmack den Garaus. Um das zu verhindern, habe ich dieses Jahr schon lange vor den Tagen nach einem Rezept gesucht, das nicht zu exotisch daherkommt, aber doch raffiniert ist. In der November/Dezember-Ausgabe von Jamie Olivers „Mehr Geschmack in der Küche„ wurde ich fündig. Neben einem Rezept für Pute und Füllung war auch ein Soßenrezept dabei. Der Trick für viel Soße: eine Basis auf Chicken Wings und Gemüse, die im Voraus zubereitet und eingefroren werden kann.

So saß ich gestern bei einer Tasse Tee und einem guten Buch in der Küche und rührte in meiner Sauce den Streß der letzten Wochen weg. Das Ergebnis kann sich sehen lassen.

Jamie’s Get-Ahead Gravy

  • 2 Stangen Staudensellerie in groben Stücken
  • 2 Möhren in Scheiben
  • 2 Zwiebeln geviertelt
  • 5 Lorbeerblätter
  • 5 Salbeiblätter
  • 4 Rosmarinzweige
  • 2 Kapseln Sternanis
  • 2 Streifen durchwachsener Räucherspeck, gewürfelt
  • 8 Chicken Wings, küchenfertig und gewürzt
  • 30 ml Olivenöl
  • 4 Esslöffel Mehl
  • 60 ml Portwein oder Sherry
  • 2 Teelöffel Cranberry-Sauce
  • 2 Liter Wasser
  • Pfeffer, Salz

Den Ofen auf 200 Grad (Ober- und Unterhitze) vorheißen. Das Gemüse zerkleinern und mit den Kräutern und Gewürzen in einen Bräter geben. Die Chicken Wings daraufgeben, das Olivenöl dazutun und alles ca. 60 Minuten bei offenem Deckel rösten. Das Fleisch sollte danach zart sein. Die Knochen sollten sich gut lösen.

Jamie's Get-Ahead Gravy

Jamie hätte gern, dass man die Chicken Wings noch mit einem Nudelholz bearbeitet bevor man sie in den Bräter gibt, aber das habe ich mir gespart.

Den Bräter aus dem Ofen nehmen und auf dem Herd bei mittlerer Hitze weitergaren. Die Knochen entfernen und alles mit dem Kartoffelstampfer zerdrücken. Das Mehl portionsweise über die Masse stäuben, gut verrühren und nochmal anrösten lassen.

Jamie's Get-Ahead Gravy

Wenn das Mehl ordentlich verteilt ist, mit 2 Litern heißem Wasser angießen und gut umrühren. Aufkochen und 10 Minuten ordentlich kochen lassen.

Jamie's Get-Ahead Gravy

Danach die Hitze reduzieren und auf die Sauce auf die gewünschte Konsistenz einkochen. Jamie setzt dafür 20 Minuten an. Bei mir hat das etwa 90 Minuten gedauert. Dazu muss man sagen, dass ich gleich 3 Litern angesetzt hatte und die Tigerfamilie ihre Sauce nicht so flüssig mag. Am Ende hatte ich 1,3 Liter feinste Sauce.

Jamie's Get-Ahead Gravy

Zwischendurch den Portwein angießen (alternativ Sherry). Die Sauce am Ende nochmal abschmecken und durch ein Sieb gießen. Jetzt kann sie abgefüllt und beispielsweise eingefroren werden.

Wenn der große Tag gekommen ist, das Geflügel wie gewohnt garen. Sobald der Vogel gar ist, den Saft herauslaufen lassen, das Fett bis auf einen kleinen Rest abschöpfen. Die Saucenbasis in das Bratbehältnis geben und unter Rühren erhitzen. Dabei die Bratenreste vom Boden gut abkratzen. Nochmal abschmecken und die Cranberry-Sauce dazugeben. Fertig.

Cremiger Rosmarinkartoffelauflauf a’la Pioneer Woman

Für eine Weile habe ich Rees Blog The Pioneer Woman gern und regelmäßig gelesen. Irgendwann fiel es der Zeitnot zum Opfer. In letzter Zeit schaue ich immer mal wieder vorbei und ihr Kochbuch The Pioneer Woman Cooks: Recipes from an Accidental Country Girl hatte schon länger einen Platz auf meinem Wunschzettel inne. Jetzt ist es endlich bei uns eingezogen und hat uns bisher nicht enttäuscht. Schon beim ersten Durchblättern fand sich kaum ein Rezept, das uns nicht begeistern konnte. Deftige, ländliche Küche mit frischen Zutaten und einem Hauch Raffinesse. Nichts für Kalorienzähler und Kostverächter.

Bisher haben wir die Steaksauce mit Whiskey, die feurigen Barbecue-Jalapenos, den Kartoffelbrei und den wirklich göttlichen Rosmarinkartoffelauflauf aufprobiert. Alle empfehlenswert.

Für den Auflauf, der 3-4 Personen als Beilage dient oder 2 Personen mit viel Hunger sattmacht, brauchen wir:
10 mittelgroße Kartoffeln (bei uns der Sorte Annika, vorwiegend festkochend)
75 ml Sahne
75 ml Vollmilch
150ml Schlemmersahne (38% Fett)
100g Frischkäse (pur)
100g Parmesan
1/2 Zwiebel
2 Knoblauchzehen (optional)
2 Frühlingszwiebeln (Lauchzwiebeln)
3-5 Zweige Rosmarin
Salz & Pfeffer
etwas gesalzene Butter (4-5 Esslöffel)

Die Kartoffeln zersäbeln wir vorsichtig in dünne Scheibchen. Je dünner desto besser. Wir wollen ja schließlich, dass sie gut durchgaren. Wenn die Kartoffeln zerlegt sind, mischen wir in einem Messbecher die Vollmilch mit der Sahne (das ersetzt das half-and-half aus dem Originalrezept) und der Schlemmersahne. Die Kartoffeln schichten wir in eine Auflaufform, die wir vorher mit Butter ausgerieben haben und beträufeln sie mit der Hälfte der Milch-Sahne-Sahne-Mixtur. Die andere Hälfte stellen wir für später beiseite.

Jetzt schnippeln wir erstmal wieder. Aber vorher heizen wir den Ofen auf 180° vor.
Für die Würze zerkleinern wir die Zwiebel und die Knoblauchzehen. Die Zwiebeln fein würfeln, den Knoblauch ruhig durch die Presse geben. Beiseite stellen.
Als nächstes schnappen wir uns die Frühlingszwiebeln. Die Zwiebeln und den hellgrünen Teil des Lauchs verarbeiten wir zu dünnen Ringen. Zusammen mit dem Rosmarin, den wir fein gehackt haben, stellen wir auch die Zwiebeln beiseite.
Zuletzt raspeln wir noch den Parmesan. Fertig. Mit der Vorbereitung.

In einer Pfanne schmelzen wir 2-3 Esslöffel gesalzene Butter und geben die Zwiebeln sowie den Knoblauch dazu. Halt! Die Frühlingszwiebeln noch nicht. Auf mittlerer Hitze dünsten wir Zwiebeln und Knobi bis sie glasig sind. Jetzt darf der Frischkäse dazu. Gut verrühren, bis sich der Käse gut aufgelöst hat und dann den Rest der vorhin übriggebliebenen Milch-Sahne-Sahne-Mixtur dazugeben. Verrühren. Salzen und pfeffern. Ruhig etwas kräftiger. Fertig? Komm, ein bisschen noch. Die Kartoffeln nehmen einen guten Teil des Salzes auf.
Die Frühlingszwiebeln und der Rosmarin dürfen auch wieder mitspielen und baden. Zuletzt die Hälfte des Parmesans.

Wenn alles gut vermischt ist, geben wir die Mischung über die Kartoffeln und spendieren noch den Rest des Parmesan als Decke. Und ab in den Ofen damit. Nach 45 Minuten kann man schonmal nachschauen. Wenn alles schön blubbert und braun geworden ist, darf’s raus aus dem Ofen. Noch ein paar Minuten ruhen lassen und servieren.

Der Frischkäse gibt dem Auflauf einen guten Stand, er ist nicht so flüssig wie andere seiner Kumpane. Der Rosmarin schmeckt dezent durch und gibt Pepp. Wer’s weniger fett mag, experimentiert etwas mit der Sahnemenge.

The simple things

Da ich in nicht allzu ferner Zukunft eine Zertifizierungsprüfung ablegen darf, nutze ich derzeit ein sehr praktisches Angebot meines Arbeitgebers und kombiniere die Teilfreistellung1 und die Möglichkeit von zu Hause zu arbeiten2 . Das spart Fahrzeit, ich kann mich zum Lernen bequem in den Sessel lümmeln und die Arbeit kommt trotzdem nicht zu kurz. Einen Haken hat die Sache allerdings doch: Hier hat es keine Kantine, die man mittags besuchen kann, ich muss also selbst für mein leibliches Wohl sorgen. Das ist anstrengend, also gibt meist nur eine Kleinigkeit, die man schnell zubereiten kann – Müsli, Brot (sofern im Haus) oder Reste vom Vortag (wenn vorhanden). Würde ich Statistik führen, läge der Körnerpamps wahrscheinlich weit vorn. Allerdings immer noch besser, als das Experiment das mit der Aufnahme fester Nahrung einfach auf den Abend zu verschieben und mich stattdessen mit Pseudo-Mango-Lassi vollzukippen. Das, meine Lieben, geht am ersten Tag noch gut, aber spätestens am zweiten hängt man dann doch in den Seilen – oder ist nah dran, die letzte Tüte Chips in den knurrenden Magen zu stopfen. Definitiv nicht empfehlenswert, war auch nur ein Versehen und soll unter keinen Umständen wiederholt werden.

Durch das gestrige Erlebnis abgeschreckt, sah der Plan für heute dann auch vor, zur Mittagszeit mal etwas „Ordentliches„ zu essen. Ordentlich im Sinne von warm, Verschlingdauer größer 5 Minuten und von der Konsistenz her mindestens so beschaffen, dass man seine Zähne braucht. Nudeln oder Reis mit Garnelen – mein Standard-„wenn mal wieder schnell gehen soll„-Essen – konnten mich heute nicht reizen. Schon allein der Aufwand. Nudeln kochen, Garnelen auftauen, alles braten. Da muss man in der Küche bleiben und aufpassen. Viel zu anstrengend. Die gestern erworbene Gemüsekiste hatte dafür zwei Alternativen im Angebot. Mohrrüben und Kartoffeln. Mohrrüben allein sind eher unspannend. Zusammen mit dem ebenfalls in Massen vorhandenen Ingwer hätte ich zwar ein Möhren-Ingwer-Süppchen kochen können aber dazu hätte ich den Pürierstab suchen müssen. Also Kartoffeln. Die schmeißt man in kaltes Wasser und bereitet sie als Pellkartoffeln zu. Toll, spart man sich die nervige Schälerei. Und wenn es Biokartoffeln mit ganz dünner Schale sind, kann man sich sogar das Pellen sparen und die Kartoffeln gleich mit Drumherum verputzen.

So ganz allein schmecken Pellkartoffeln aber auch eher fad. Butter muss also her und etwas Salz. In Experimentierlaune habe ich mir das Fleur de Sel – unspannend, weil bekannt – und das neulich gekaufte Schoko-Chilli-Salz aus dem Programm von Essbare Landschaften geschnappt. Letzteres hatte sich von einer Sonderfläche in unseren Einkaufswagen gestürzt und wurde vom Tiger mit Skepsis betrachtet. Schokolade und Salz? Probiert man es pur, schmeckt man tatsächlich eine leichte Schokonote, aber keine Chillischärfe. Interessant auf jeden Fall, benötigt jedoch noch einen Träger, der die nicht-alltägliche Kombination verträgt. Auf Hüttenkäse geht die Schokonote verloren. Mit der auf der Verpackung angepriesenen Banane verträgt sich das Salz für meinen Geschmackt nicht. Bisherige Gewinner sind ein weiches Ei und seit heute auch die Kartoffeln. Im ersten Moment unspektakulär, im Vergleich zum Standard aber durchaus erfrischend anders. Wieder geht die Schokonote erst unter, verbündet sich dann aber mit der leichten Süße der Kartoffel und lässt den Geschmack voller, runder erscheinen. Zurück bleibt ein leichtes Prickeln auf der Zunge – die verlorene Chilli vielleicht? Egal was es ist, am Ende steht mal wieder die Erkenntnis, dass die einfachen Dinge manchmal die befriedigensten sind und in den Katzenmagen nicht mehr als zwei mittelgroße Kartoffeln passen. x_x

  1. Ich habe meinen Freistellungsurlaub in praktische 50%-Häppchen gesplittet. []
  2. neudeutsch: Home-Office []

Katzenleben – 04.05.2010

Habe den ruhigen Abend nach einem Referententag dazu genutzt, etwas durch Düsseldorf zu bummeln. Vom Hotel gegenüber der Niederlassung vom iPhone geführt bis zum Lush-Laden gewandert. Wusste gar nicht, dass Lush jetzt auch Bonuskarten ausgibt. Zwar leider nicht für Käufe im Onlineshop, aber immerhin. Hoffen wir, dass Kiel nicht so schnell einen eigenen Shop bekommt, das täte meinem Konto sonst gar nicht gut.

Der Rückweg führte an diversen japanischen Restaurants vorbei. Irgendwann habe ich dann aufgegeben. Die Alternativen Supermarktsnack und Zimmerservice konnten einfach nicht gegen Sushi anstinken. Der hohe Anteil japanischer Gäste sprach schonmal für das Restaurant. Nach einem Blick in die Karte fiel die Wahl dann unerwarteter Weise nicht auf rohen Fisch, sondern eine Portion Wakame-Soba. Eigentlich seltsam, nachdem meine letzte Soba-Erfahrung am Hamburger Bahnhof nicht sonderlich umwerfend war. Dementsprechend nervös war ich auch, bis das Essen endlich serviert wurde und ich probieren konnte. Himmlisch. Die Brühe herzhaft aber gleichzeitig auch leicht süßlich, die Nudeln waren gut durchgezogen und die Algen als Topping haben alles gut abgerundet. Habe mir die Adresse gleich gespeichert, definitiv einen zweiten Besuch wert. Spätestens nach dem Nachtisch – Grüner-Tee-Eis mit Rote-Bohnen-Soße (erinnert an diese getrockneten Feigen, die man im Supermarkt bekommt) – war ich vollkommen überzeugt. Auch die Stimmung war nett, die japanischen Gäste hatten wohl Spaß.

Küchenkatze I

Heute gab’s Apfelkuchen nach diesem Rezept von Miss Caro. Sehr lecker, sehr empfehlenswert.

Apple Pie

Freitag Brot für die nächsten 2 Wochen nach dem bereits erprobten Rezept gebacken. Diesmal noch zusätzlich mit Walnüssen und in zwei Portionen. Dabei festgestellt, dass der Peddigrohrgarkorb seinen Plastikverwandten um Längen schlägt. Teigling löst sich besser und wird insgesamt lockerer. Brauche mehr Garkörbe.

Soul Food light

Nach einem langen Tag auf der Autobahn und in fremden Büros muss etwas her, das schnell zubereiten und doch leicht und lecker ist. Der Kühlschrank ist wie immer spärlich befüllt, weil man nie weiß, ob man wieder daheim ist, bevor die geöffneten Packungen vergammelt sind. Tiefkühlgemüse ist da eine praktikable Lösung.

Man nehme eine halbe Tüte tiefgefrorene Zuckerschoten und bereite sie zu. Wasser aufsetzen, salzen, Schoten ins kochende Nass rein und ein paar Minütchen kochen lassen. Abgießen, in ein Behältnis füllen und einen Teelöffel Creme Fraiche1 unterrühren. Fertig.

Wem das nicht reicht, der brate sich noch ein Hähnchenfilet dazu. Kleinschneiden, mit etwas Zitronensaft beträufeln – herrlich.

Kostenpunkt: 99 Cent für die Schoten2, 39 Cent für eine Packung Creme Fraiche3, zwischen 80 Cent und 1,60 Euro für das Hähnchenfilet4

  1. Gibt’s in single- und road-warrior-tauglichen 100g Packungen, die man am Wochenende oder im Laufe der nächsten Tage aufbrauchen kann. []
  2. 1/2 Packung []
  3. 200g, No-Name []
  4. Je nachdem ob man Discountware wählt oder Bioqualität. []