Archives

A sample text widget

Etiam pulvinar consectetur dolor sed malesuada. Ut convallis euismod dolor nec pretium. Nunc ut tristique massa.

Nam sodales mi vitae dolor ullamcorper et vulputate enim accumsan. Morbi orci magna, tincidunt vitae molestie nec, molestie at mi. Nulla nulla lorem, suscipit in posuere in, interdum non magna.

13.05.2022

COVID Tag 2: Mit pharmazeutischer Unterstützung okay aber nur mittel-erholsam geschlafen. Am Morgen sind die PCR-Ergebnisse wie versprochen über die CWA abrufbar, allerdings noch nicht im Portal des Labors. Wir wissen also, dass wir Erwachsenen bestätigt infiziert und vermutlich infektiös sind (der Tiger mit einem Wert weit unter 30, ich leicht darüber – erstaunlich), aber noch nichts zu den Kindern. Die sind anstrengenderweise fit, aber vorerst auch mit dem Fernseher zufrieden. Als der Hunger zu groß wird, sind auch die Testergebnisse da. Einer über, einer unter 30, die Kleinste negativ. Noch? Wieder? Man wird es sehen.

Der Vormittag ist schnell rum – kein Wunder wenn man erst spät frühstückt – und bis auf mich sind alle irgendwann im Mittagsschlafmodus. Ich wähle mich statt zu schlafen in einen längeren Termin ein, um mein Team in der Bewertungsrunde zu vertreten, allerdings von der Couch und nur streckenweise mit Video. Wir überziehen und ich bin danach so platt wie sonst nach einem langem Arbeitstag. Ohne Kinder würde ich wohl direkt ins Bett gehen. So mache ich Eierkuchen, was die Fitness-Uhr direkt als Workout zählt.

Allen geht es soweit okay. Die Kinder sind etwas müder als sonst, aber davon ab fit. Ich schniefe und huste etwas, bin schnell erschöpft, heiser und habe weiterhin einen höheren Puls sowie leichte Gliederschmerzen. Ab Nachmittag ist meine Nase verstopft, Nasenspray bringt Abhilfe. Der Tiger klagt über Kratzen im Hals, hustet gelegentlich und hat mittlerweile auch die Nase dicht. Erstaunlich, wo er doch den niedrigsten Ct-Wert hatte.

Zum Abendessen die erwähnten Eierkuchen. Für uns Erwachsene danach noch Edamame (ich), Eis (beide) und Chips (Tiger). Morgen gibt es definitiv wieder was herzhaftes.

12.05.2022

COVID Tag 0 (gestern): Leichte Halsschmerzen bei mir, man denkt sich da ja mittlerweile kaum noch was bei, es ist Pollenzeit, wird schon. Abends dann dieses Gefühl im Rachen, als kündige sich eine Erklärung an. Auch erwartbar, die Kinder schnoddern eh ständig und hatte die Jüngste nicht kürzlich einen Tag lang gelblichen Schleim? Der Mittlere schnarcht seit drei Tagen, ist sonst aber fit. Vorsichtshalber zwei Tabletten eines Erkältungsmedikaments eingeworfen. Den Tag über Wortfindungsschwierigkeiten. Seltsam.

Der Tiger hat nachmittags Kopfschmerzen, ist etwas warm. Test auf der Arbeit negativ, eine Ibu richtet den Rest. Komische Sache.

COVID TAG 1 (heute): Morgens matschig, irgendwas ist hier verkehrt. Bisschen schnodderig, weiterhin leichte Halsschmerzen. Vorsichtshalber mache ich einen Test. Auch der sieht anders aus als sonst, man hat ja mittlerweile ein paar gesehen. Schon beim Durchlaufen zeigt sich eine zartrosa Linie, die das positive Ergebnis anzeigt. Ich hatte immer Angst, ich würde das im Fall der Fälle nicht erkennen, habe paranoid Tests unter verschiedenen Beleuchtungsbedingungen gedreht und begutachtet. Das hier ist eindeutig.

Maske auf und Tests für alle. Beim Tiger das gleiche Bild. Fuck. Der Große wundert sich kurz über die Maske, lässt sich dann aber ohne große Diskussionen abstreichen. Ebenfalls schon beim Durchlaufen eindeutig. Fuck, fuck, fuckedifuck. Die Kleine und den Mittleren bestechen wir mit Schokolade. Die Tests sehen besser aus, beim Mittleren schlägt es dann aber doch noch um. Alle Fenster auf, Masken ab, PCR-Termin klären. Der ist hier noch zur Bestätigung vorgesehen. Beim Hausarzt diese Woche kein Glück, dafür öffnet die Station in Flensburg am Nachmittag. Bis dahin Termine absagen, die wenigen Kontakte der letzten Tage informieren, Kühlschrankfüllung organisieren. Wir kommen mit unseren Vorräten zwar eine Weile hin, aber Milch, Aufschnitt und ein paar weitere Dinge sind doch komfortabler. Die Supermärkte in der Nähe liefern nicht, der Lieblingssupermarkt frühestens Mittwoch, also springen die Nachbarn ein.

Anschließend Mittagsschlaf für alle. Ich bin matschig und mir ist kalt. Der Ruhepuls liegt bei knapp 100. Die Kleine und ich halten drei Stunden aus, dann müssen wir zur Teststation. Die Kinder sind nicht begeistert aber kooperativ, die Aussicht auf Lollis motiviert. Ergebnis morgen ab 7 online abrufbar, die Quarantänebescheinigung kann dann ebenfalls online beim Kreis generiert werden. Dem Tiger geht es schon wieder gut, er hustet gelegentlich mal. Der Große niest. Ich bin matschig. Die Kleine und der Mittlere jagen sich durch’s Haus.

Abends Fischstäbchen mit Kartoffelpüree. Zum Nachtisch Wassermelone.

20.01.2022

In der KiTa wird jetzt nicht mehr gesungen und ich bekomme bald ein Schleudertrauma ob solcher Alibimaßnahmen. Aber nützt nichts, akzeptieren, weitermachen, ändern kann man eh nichts. Vielleicht am Wochenende endlich mal ausschlafen, um das Hirn wieder zu rebooten. Dann merke ich nächstes Mal vielleicht eher, dass der Impftermin nicht nächste Woche Freitag ist, sondern am Montag drauf. Ein Tag mehr, an dem alles durcheinander gebracht werden kann.

19.01.2022

6 KiTa-Tage noch. 6. Ein bisschen Glück noch. Nur ein wenig.

Ich sollte wahrscheinlich mein Team und mich auf den Ernstfall vorbereiten. Stattdessen arbeiten wir weiter, als wäre nichts. 120% und mehr. Wenn der Crash kommt, wird das weh tun. Also Kalender etwas leeren, Stati nochmal besser dokumentieren. Übergabevorbereitungen für Abwesenheiten, die längst überfällig sind. Wir hatte großes Glück und viel Disziplin. Irgendwann endet beides.

Wenn wir noch 6 Tage durchkommen, packe ich die dunklen Gedanken in eine Kiste und hole sie erst wieder raus, wenn im Mai gewählt wird. Die Pandemie hat die hässlichen Fratzen diverser Menschen in politischen Spitzenpositionen sichtbar gemacht. Wenn sie uns ins Gesicht lügen: schlimm. Wenn sie glauben und hinter dem stehen, was sie da behaupten und durchsetzen: vielleicht sogar schlimmer.

18.01.2022

Das Septemberkind verbrachte den Tag zuhause. Kein Fieber, aber Kopfschmerzen und schlapp. Sieht ganz nach Impfreaktion aus. Ich hätte auch gern noch einmal von 8-10 geschlafen, um später einen ausgedehnten Mittagsschlaf durchzuziehen. Aber gut, so ist das Leben. Morgen wird wahrscheinlich der Große hierbleiben, er leidet an Rüsselpest. Schnelltest weiterhin negativ. Mutter weiterhin angespannt und nervös. Die Kleinste schnoddert auch, zeigt sich davon aber unbeeindruckt. Noch 7 KiTa-Tage.

17.01.2022

Das Septemberkind klagt über Kopfschmerzen und fühlt sich etwas warm an. Wir werden das morgen früh verifizieren. Wahrscheinlich nur eine Impfreaktion oder zu viel getobt. Im Hinterkopf trotzdem immer diese Stimme: Was, wenn es das jetzt ist? Was wenn „wir“ uns doch infiziert haben. Die Tests sind negativ, aber führen wir sie korrekt aus? Was, wenn wir es nicht erkennen? Bis auf das Augustkind haben alle so viele Impfungen wie sie Stand heute haben können nachdem wir im Dezember eingeknickt sind und für die Kleinsten Termine organisiert haben (Twitter sei Dank). Die Erleichterung hält zwischen 12 und 24 Stunden, dann setzt die Sorge wieder ein. Was wenn? Noch 8 KiTa-Tage an denen das Undenkbare nicht passieren sollte. 8 KiTa-Tage bis zur zweiten Impfung für das letzte Kind. 8 KiTa-Tage zwischen „was wenn“ und „wird schon schiefgehen“. Wie sehr ich mich auf die Zeit freue, wenn wir bei Infekt einfach wieder nur an eine Erkältung denken. Das wird schön.

16.01.2022

In ein paar Jahren werden wir uns Geschichten darüber erzählen, wie wir mit Impfterminen für unsere Kinder gedealt haben. Wie konspirative Treffen und Kommunikationswege angebahnt wurden. Wie Eltern hunderte Kilometer fuhren, im Versuch, ihre Kinder vor einem Virus zu schützen.

Unsere Eltern hatten Tschernobyl, manche die Wende, unsere Großeltern den Wiederaufbau eines kriegsgeschundenen Landes, andere stammen aus weiterhin kriegsgeschundenen Ländern. Wir haben das: ein hochansteckendes Virus und eine Menge politischen Unwillen. Also dealen wir mit Impfterminen.

15.01.2022

Heute habe ich realisiert, dass die morgige zweite Impfung der zwei Kleinen einen Effekt hat, der über “etwas besser geschützt” hinausgeht: sie fallen aus der Quarantäneregelung raus. Ich weiß nicht, wie ich das finden soll und mag ehrlicherweise auch nicht weiter darüber nachdenken. Darüber kümmern wir uns, wenn es so weit ist. Es ist ja nicht so, als brauche es dafür einen mehr oder weniger ausgeklügelten Notfallplan, wie für andere Dinge. Wir wissen immerhin, wie wir damit umgehen, wenn ein oder mehrere Haushaltsmitglieder in Quarantäne oder – was hoffentlich so schnell nicht eintritt – aufgrund einer Infektion muss Isolation. Wir haben einen Plan, wir haben Vorräte, wir haben Platz und mehrere Badezimmer. Je nachdem, wer betroffen ist, werden wir das trotz Änderung der Quarantäneverordnung halt trotzdem durchziehen. Alles andere lassen wir einfach auf uns zukommen und entscheiden, wenn wir da sind. Nützt ja nichts.

14.01.2022

Jetzt ist die Zeit, um Untersuchungstermine für den Sommer zu vereinbaren. Just saying. Also setzen wir uns mit dem langsamen, aber merklichen Verfalls des eigenen Körpers auseinander. Mit monatlichen Blutungen, die weit über das normale Maß hinausgehen, sollte man wohl mal doch mal bei jemandem mit gynäkologischer Expertise vorstellig werden und nicht nur Schadensbegrenzung mit gebratener Leber, Nori-Blättern und Schmerzmitteln betreiben, fürchte ich. Der Zahnarzttermin ist schon vereinbart, eine Reinigung sollte ich wohl auch noch vereinbaren. Die Rückenbeschwerden lassen sich hoffentlich auch ohne medizinische Intervention beheben oder wenigstens etwas verbessern lassen und vermutete Neurodiversität wird nach 40 Jahren ja wohl auch noch warten können. Ein Allergietest müsste mal wieder gemacht werden, das Hautkrebsscreening ebenfalls, aber das wohl lieber im Herbst und wer weiß, was im Herbst ist. Also jetzt Termine machen. Für den Sommer.

12.01.2022

Wir erzählen uns Geschichten. Andauernd. Uns und anderen. Über den Verlauf eine nicht-einschätzbaren Erkrankung, über Inzidenzen. Über Risiken und Bedürfnisse und Chancen.

Manche Geschichten sind überschwänglich optimistisch, manche genauso pessimistisch und dunkel. Und manche sind durchzogen von Resignation. Kann man ja doch nichts machen. Hilfts ja alles nichts. Warum noch anstrengen?

Wir erzählen uns Geschichten darüber, wie schwer oder leicht es andere doch haben. Wie schwer oder leicht wir selbst es haben.

Am Ende weiß niemand, welche Geschichte nun stimmt. So ist das.