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Notizen Freitag, 01.11.2019 – Wie der Oktober riecht

Vergessen wir den September. Der September war am Ende nicht anderes als ein August-Verschnitt. Nichts halbes, nicht ganzes. Äpfel, reife Tomate, manchmal schon ein wenig Herbstlaub.

Der Oktober dagegen, der war anders dieses Jahr. Der Geruch von Rosmarin, Thymian und kretischem Bergtee. Würzig, schwer. Weniger schwer als sonst Anfang Mai. Dafür am Abend überlagert vom Oleander, der den Weg vom Restaurant zurück zum Bungalow säumt. In den Zeiten, wenn wir nicht auf der Insel sind, erinnert mich der Jardin en Mediterranee von Hermes an diese Düfte.

Der Urlaub bringt auch den Geruch von Olivenöl, herb und ölig. Am letzten Abend entdecke ich endlich die Olivenöl-Ecke im Hotel-Restaurant und teste mich noch einmal nur die Sorten. Wir bringen zwei Kanister „unseres“ Öls zurück mit nach Hause, dazu noch zwei neue Sorten und eine weitere, ein Geschenk des Hotels für treue Kunden. Das dritte Mal waren wir jetzt dort. Jeweils im Abstand von etwas drei Jahren. Erst ganz allein, dann als ich mit Knirpsi schwanger war und jetzt mit den beiden Kindern, das dritte im Bauch. Ich mag das. Es fühlt sich an, wie nach Hause kommen. Man kennt die Wege, die Abläufe; sogar das Personal ist größtenteils identisch. Die Kinder lieben es. Das Bärchen schäkert mit den Kellnerinnen und Kellnern. Knirpsi ist zurückhaltender, taut aber nach ein paar Tagen auch langsam auf. Abends riechen beide nach Sonnencreme, Orangensaft und kretischen Brotsticks. Das Bärchen riecht die meiste Zeit nach Pommes. Der kleine Mäkelfritze ernährt sich im wesentlichen von Brot, Brotsticks und eben Pommes. Knirpsi futtert sich dagegen einmal durch alles, was die Insel zu bieten hat. Vor allem Fisch. Die kleinen, frittierten Fische, die nur ganz leicht nach Meer riechen. Durch Garnelen, Dorade und Lachs. Er sucht am Buffet die Gurken für sich aus, ganz frisch und knackig und duftend. Dazu Melone, wunderbar süß in Geschmack und Geruch.

Er riecht nach Sommer, dieser Oktober. Ein wunderbar, nie enden wollender Sommer. Manchmal auch ein wenig muffig. Irgendwas ist im Leitungswasser, alles, was man damit wäscht, nimmt diesen seltsamen, muffigen Geruch an. Als hätte man feuchte Handtücher zu lange in der Ecke liegen lassen. Es erinnert daran, dass nicht alles perfekt ist, hier an diesem Ort, an dem wir uns vor dem grauen Herbst verstecken. Als wir abgereist sind, hatte es gefroren. Dienst kalte Herbstnacht. Als wir zurückkommen, ist es milder aber auch regnerischer. Genau richtig als Kontrastprogramm. Und plötzlich riecht der Herbst wie Herbst, im brandenburgischen Wald. Nach Pilzen und Moos und verrottenden Blättern. Dann, endlich zurück zu Hause, an der Ponywiese, versucht sich der Oktober an einer Dezemberimitation. Da ist dieser Geruch, den es nur an knackig kalten, sonnigen Wintertagen gibt. Ein Hauch von Schnee in der Luft. Und dann ist er vorbei. Ein Oktober wie ein halbes Jahr. Sommer, Herbst, Winter. Alles in einem.

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