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Ordnungschaffen: Digitalversion Tag 1

Ich lese „Digital Minimalism: Choosing a Focused Life in a Noisy World„ von Cal Newport. Ich mochte „Deep Work„ schon, das hier lese ich erstmal rein aus Interesse an der Kuriosität. Was treibt Menschen dazu, soziale Medien und Technologie abzulehnen? Wie funktioniert das? Schnell wird klar, dass es darum gar nicht geht. Hier schreibt kein digitaler Einsiedler, werden keine 100%-„ganz oder gar nicht„-Entscheidungen gefordert. Vielmehr geht es um Kosten-Nutzen-Orientierung. Wie setze ich meine wichtigsten Ressourcen – Zeit und Aufmerksamkeit – am gewinnbringendsten ein? Man kann das für typisch amerikanisch halten, dieser Hang zur Selbstoptimierung, immer noch ein bisschen besser, schneller, mehr. Man kann sich aber auch die Frage stellen, ob es nicht sinnvoll ist, besser zu haushalten.

Ich bin schnell überzeugt und möchte es ausprobieren. Beobachten, in welchen Situationen ich digitale Medien und Technologien einsetze, was die Motivation ist und was es mit mir macht. Startpunkt soll wie empfohlen ein 4-wöchiges Decluttering, ein Aufräumen und Ausmisten sein. Radikaler Verzicht, der dann gar nicht so radikal ausfallen muss. 70% vollständig verbannen, den Rest unter strengen Auflagen – Newport nennt es operation procedures – nutzen.
Schritt 1: Notifications ausstellen.
Schritt 2: Die Timelines ausmisten.
Schritt 3: Going Dark. Eine Liste fasst zusammen, was wie funktionieren wird in den kommenden Wochen.

  • Instagram: kompletter Verzicht
  • Facebook: kompletter Verzicht (personal messenger ausgenommen)
  • Casual Gaming (Candy Crush etc.): kompletter Verzicht
  • zielloses Surfen (Artikel lesen, Browsen, Blogs durchklicken, etc.): kompletter Verzicht
  • Twitter: max. 30 min am Tag (morgens, mittags, abends) und nur die Accounts, die mir auf einer persönlichen Ebene am Herz liegen. 42 in Summe, dazu ergänzend, die „dark twitter accounts„, die persönlicher sind. Zwischenzeitlich erwäge ich, nur Mutuals zu berücksichtigen, bringe es aber nicht übers Herz, ein paar wenige andere drinzulassen. Einseitige Zuneigung ist auch Zuneigung oder so.
  • Podcasts: keine Einschränkungen, laufen ohnehin nur bei der Hausarbeit nebenbei
  • Messenger: ok, darüber läuft nicht viel, keine Dauerbeschallung
  • PokemonGo / Wizards Unite: 10 Minuten pro Tag, am Wochenende auch mal 60 Minuten
  • Streaming / TV: eine Folge pro Tag, am Wochenende ein Film oder das Äquivalent
  • Private Mails: nur auf wichtiges Screenen, 1-2x am Tag

Die Limits setze ich per „Bildschirmzeit„-App um und synchronisiere sie über die Geräte. Los geht es sofort. Ich überlege erst, bis zum Urlaub zu warten, möchte aber lieber sehen, wie es mir im Alltag damit geht. Wie gedankenlos gehe ich mit der Anbindung an die große weite Welt um?

Der erste Tag läuft gut, aber ich merke, wo es ziept. Morgens steige ich in den Zug nach Hamburg. Ich fliege schnell über meine verschlankte Twittertimeline. Normalerweise würde ich nachlesen, was sich seit gestern Abend getan hat. Die InfoSec-Timeline, größtenteils durch die USA dominiert, würde meinen Morgen bestimmen. Danach oder nebenbei wahrscheinlich die Niantic-Spiele. Drehen, Energie sammeln, Pokemon und Artefakte sammeln. Stattdessen arbeite ich mich durch meine berufliche Mailbox und nutze die Fahrt fast durchgehend produktiv. Ich lese ein paar Kapitel und denke darüber nach, wie ich die Zeit nutzen möchte, die ich jetzt nicht auf kleine Bildschirme starrend verbringe. Ich möchte: das Projekt Ordnungschaffen weiter vorantreiben, lesen, mich sportlich betätigen, Zeit mit der Familie verbringen. Der Tag verläuft produktiv. Auch die Fahrt nach Berlin verbringe ich telefonierend und planend. Lese weiter. Ich schaffe viel und kann am Ziel angekommen Feierabend machen. Muss nicht mal viele Gedanken daran verschwenden, was ich noch tun müsste, weil ich tatsächlich easy über Ziel liege. Normalerweise würde ich Abends noch etwas tun oder am Telefon tippen. Jetzt kann ich die Zeit mit Eltern und Großeltern verbringen und mich ganz darauf konzentrieren. Kein Twitter, kein ständiges Aktualisieren. Selbst die fast leeren Akkus beider Telefone lassen mich kalt.

Fazit: geht gut los.

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