Archives

A sample text widget

Etiam pulvinar consectetur dolor sed malesuada. Ut convallis euismod dolor nec pretium. Nunc ut tristique massa.

Nam sodales mi vitae dolor ullamcorper et vulputate enim accumsan. Morbi orci magna, tincidunt vitae molestie nec, molestie at mi. Nulla nulla lorem, suscipit in posuere in, interdum non magna.

Zugbegleiter I – Laura

Wenn man öffentliche Verkehrsmittel nutzt, lernt man zwangsweise Leute kennen, was mal mehr und mal weniger angenehm ist.

Laura hatte mein Herz bereits gewonnen als sie das erste Mal an meinem Platz vorbeistapfte. Gerademal groß genug, um mir an die Hüfte zu reichen, das Gesicht eines kleinen Engels und die passenden goldblonden Locken gleich dazu. Üblicherweise ist das ein schlechtes Zeichen, denn kleine Kinder in Zügen neigen eher dazu den restlichen Reisenden auf die Nerven zu gehen, gelegentlich selbst ihren liebenden Eltern. Das liegt natürlich nicht daran, dass diese kleinen Menschen mit dem Teufel im Bunde stehen, der ihnen aufgetragen hat, möglichst viele Individuen zum Wahnsinn zu treiben, sondern schlichtweg daran, dass Zugfahrten nunmal furchtbar langweilig sind und das bahneigene Beschäftigungsprogramm (= Malbögen) dem kaum etwas entgegenstellen kann.

Aber zurück zu Laura. Das Lockenköpfchen vertrieb sich die Zeit damit, durchs Abteil zu trippeln und zweisilbige Worte zu brabbeln. Irgendwie hatte das einen sehr beruhigenden Effekt, was dazu führte, dass ich langsam wegdöste – und schlagartig wieder hochschreckte als mir ein herzlich-vergnügtes „Heia„ entgegenschallte. Laura stand auf dem Gang an meinem Tisch und grinste mich an, offensichtlich erfreut von ihrer Entdeckung. Der Rest der Fahrgäste konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen und auch mir ging das Herz auf. Nur der Frau Mama war es peinlich, umso mehr als die Kleine etwas später überprüfte, ob ich denn schon wieder ruhen würde und meine geschlossenen Augen mit einem verzückten „Tanta heia„ quittierte. Ein wenig hat mich das an die Lämmchen von Schäfchen und Pilot erinnert.