Es sind nur die Fremden, die hupen. Und die erwarten, dass er von der Kreuzung geht. Die Einheimischen haben sich längst an ihn gewöhnt. Fahren um ihn herum. Winken ihm zu. Die Straße ist hier ja auch bereit genug, da würden locker vier Autos nebeneinander passen. Und so sitzt er da. Auf seinem Platz. Mitten auf der Kreuzung.
Ich bin mir sicher, er saß schon dort lange bevor wir hierher zogen. Mittlerweile ist er alt geworden, grauer und etwas faltig. Sein Bauch hängt, der Rücken ist krumm. Aber auf seinem Platz findet man ihn immernoch. Nur einmal, als man ihn angefahren hatte, da war er für eine Weile weg. Mit Absicht hatte der Fahrer draufgehalten. Trotzdem hat er keine Angst vor den Blechbüchsen auf vier Rädern. Nur vor dem Bus, da hat er Respekt. Und bewegt sich gemächlich ein Stück zur Seite. Näher an den Rand.
Manchmal, wenn ich nach einem langen Tag aus dem Bus steige, flaniert er auf mich zu. Dann warte ich an der Ecke und wir unterhalten uns ein wenig. „Du sollst doch nicht immer das der Straße sitzen„, flüstere ich ihm dann zu, während uns die anderen Passanten komisch ansehen. Das junge Mädel redet mit dem alten Knacker. Und er schaut mich nur an, aus seinen herrlichen braunen Augen, und schnurrt leise, wenn ich ihm den Kopf streichle. Nach ein paar Minuten gehe ich dann heim. Und der Kater auch.